Wie alles begann

bar | norwegische Waldkatzen

Ich war schon immer ein absoluter Tier – und Pflanzennarr.

Als Baby brauchte mein Opa nur zu sagen "gleich kommt der große schwarze Hund" schon waren die Tränen vergessen und Sonja schaute mit großen Kulleraugen was da wohl kam. Zur Geburt gab´s einen Kanarienvogel (er wurde stolze 12 Jahre alt), dann zogen Meerschweinchen und Kaninchen ein und da schlug dann auch schon das wohl ererbte Züchtergen (mein Opa züchtete Hühner, Meerschweinchen, Kanarienvögel, Zierfinken etc; mein Onkel – Sohn meines Opa´s züchtete Shagya-Araber) voll durch.

Ich hatte kein Problem aus 3 Kaninchen 30 zu machen – natürlich wurden die Babies liebevoll aufgezogen, ich bastelte selbstverständlich Stammbäume für jedes einzelne ;-))) und ich suchte liebe Menschen "ohne Schlachtabsichten" für meine Kleinen aus. Wollte jemand mehr als 2 Kaninchen ging sofort die Warnblinkanlage an und ich zeigte demjenigen wo der Maurer das Loch gelassen hat – und das mit 10 Jahren !!!

Dieses Verhalten hat sich allerdings bis heute bewährt, denn bei meinen Katzen bin ich noch um einiges pingeliger, was wohl auf die erworbene Lebenserfahrung und einige – zum Glück nicht viele schlechte Erfahrungen zurück zu führen ist. Aber wir wollen nicht vorgreifen !

Zur Kaninchenzeit zog dann unsere 1. Katze, ein roter Kater, namens Pussy ein. Welch ein gruseliger Name, aber damals war man (Frau) noch unverdorben und hatte keine Ahnung was für schöne und ausgefallene Namen es noch gibt.

Pussy fand die Familie Krieger allerdings viel zu anstrengend (was wahrscheinlich auch der Wahrheit entsprach) und hat sich bei unserem Nachbarn häuslich einquartiert. Es fiel mir sehr schwer das zu akzeptieren, aber 3 kleine Kinder (meine beiden Brüder Arne & Helge, nebst mir) die ständig kuscheln wollten waren ihm zuviel.

Also begab ich mich auf die Suche nach einem neuen samtpfötigen Kuscheltier und wurde auch fündig. In einem heruntergekommenen Gasthof gab es viele Katzen mit vielen kleinen Katzenbabies, die unterernährt und mit meinem heutigen Wissensstand in einem katastrophalen Gesundheitszustand waren. Mit einer Freundin haben wir uns die beiden schwächsten Babies – sie eine kleine Tigerkatze, ich einen schwarzen Kater (beide höchstens 3 Wochen alt) rausgepickt und nach Hause gebracht.

Meine Mutter war völlig verstört über das Aussehen des Katzenkindes, welches ich Fuzzy taufte (ich war wohl gerade in der "i"-Phase !!!)

Es hatte hervorquellende Augen, das Fell war struppig braun und nicht schwarz, man konnte jede Rippe sehen, aber ich fand meinen Fuzzy toll und betütelte ihn nach Strich und Faden.

Er schlief in meinen Haaren, bekam die Nuckelflasche und entwickelte sich zu einem prächtigen lackschwarzen Kater mit einem weißen Zeh ! Fuzzy ging mit mir spazieren, schlief in meinem Bett und begleitete mich durch meine gesamte Jugend. Er war mein Baby, Kumpel und engster Vertrauter, bis zu dem Tag wo er steifgefroren im Garten lag und meine Mutter mich im Büro anrief - Fuzzy stirbt !

Ich bekam sofort frei, da mit mir absolut nichts mehr anzufangen war und wir rasten zum Tierarzt. Die Nierenwerte waren so schlecht, da hieß es nur noch einschläfern.

Da ich aber schon immer ein Kämpfer war und einen Dickschädel hatte, kam das überhaupt nicht in Frage !

Mit meinen jungen 21 Jahren sollte ich nun meinen liebsten Freund verlieren, ohne Abschied – urplötzlich ohne zu kämpfen – Niemals !

Ich fragte den Tierarzt, ob er auf der Uni nichts gelernt hatten außer Impfen und Einschläfern und dann krempelte er die Ärmel hoch und kämpfte.

2 x täglich an den Tropf, Spritzen ohne Ende, aber mein Fuzzy wollte oder konnte nicht mehr. Er wurde immer weniger von 4,5 kg auf 2 kg abgemagert – nach 4 Wochen Bitten und Betteln er möge doch fressen, musste ich einsehen, der Tierarzt hatte Recht gehabt und ich habe mein geliebtes Tier unnötig, aus reinem Egoismus so lange gequält, nur um ihn nicht zu verlieren, denn ich war fest der Meinung Fuzzy würde 20 Jahre alt werden.

Der letzte Gang war so schrecklich, die ganze Familie weinte, mein Vater musste auf dem Weg zum Tierarzt ständig anhalten, weil er die Straße vor Tränen nicht mehr sah, ich hielt meinen Fuzzy im Arm und war überhaupt nicht mehr in der Lage überhaupt etwas zu tun.

Nach dieser Tragödie wollte ich nie wieder eine Katze haben, da keine jemals an Fuzzy heranreichen könnte, geschweige denn seinen Platz einnehmen. Ich hielt es gerade mal 3 Monate durch, aber diese Zeit muss für alle meine Bekannten und die Familie schrecklich gewesen sein.

Ständig sprach ich von Katzen, setzte mich vor Häuser wo Katzen wohnten, in der Hoffnung das eine vorbei kommt, um sie streicheln zu können. Ich träumte von Katzen, wie ich eine bekommen könnte, aber ich brauchte lange bis ich mir wieder eine Katze erlaubte.

Diesmal sollte es etwas ganz Besonderes sein (wahrscheinlich um ü auch nur einwenig mit Fuzzy Schritt halten zu können). Also wurde das Zuchtbuch 1990 gekauft und die Zeitungen gewälzt.

Schließlich fand ich mein Püchen in Bremen, eine schwarz-weiße (black-smoke-weiße) Norwegerin mit vollem Namen "Ulla Edle vom Bohnenkamp".

Eigentlich wollte ich ja einen Kater – natürlich – aber der fand mich ganz schrecklich und wollte nichts von mir wissen, wohingegen meine kleine "Kuhkatze" (so wurde Sie von Ihrer Züchterin genannt) auf meinen Schoß krabbelte und mich herzallerliebst anhimmelte, so dass die Entscheidung ja wohl klar auf der Hand lag – die oder keine.

Wir – mein Menüchen und ich haben es bis heute nicht bereut. Und so zog der erste Norweger in mein Leben ein und das Schicksal nahm von nun an seinen Lauf.


 

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